Langsam
wurde die Situation brennlich und so beschlossen wir unser Heil in der Bucht zu
suchen. Mit einem lauten Schrei ließ ich mich durch das Loch in der Wand ins
weiche Wasser fallen. Ich dachte gerade noch daran möglichst schnell
aufzutauchen, damit mein Bunny nicht ertrank. Obwohl Blue vermutlich wieder
behaupten würde Plotbunnys könnten nicht ertrinken.
Kaffee
hatte sich selbst aus dem Rucksack gezogen und klammerte sich nun an meinen
Kopf. Immerhin erlaubte mir das mich auf den Rücken zu legen, damit das Bunny
in meiner Brusttasche nicht ertrank. Wir mussten unbedingt mindestens eins von
den ganzen Viechern loswerden. Es gab mittlerweile mehr Tiere als Menschen in
unserer Gruppe, wenn man die Robben mitzählte. Eine Katze, ein Affe, vier
Robben, zwei Spinnen, ein Bunny… Da die Robben Wasserlebewesen waren, musste
ich mir um die wenigstens keine Sorgen machen. Ich hatte sogar das Gefühl, dass
meine Robbe ihre Flossen bewegte, um mir dabei zu helfen über Wasser zu
bleiben.
Mehrere
Platscher sagten mir, dass auch der Rest meiner Gruppe den Weg in die Bucht gefunden
hatte und ein klägliches „Mäh!“ bestätigte Freundschafs Ankunft.
„Haben
wir unsere Verfolgerer abgeschüttelt?“, prustete Blue.
Das
was von der Harfenkneipe übrig war, war so verraucht, dass man nichts erkennen
konnte. Wobei die Rauchninjas sowieso versteckt waren, da sie das Zeug
anscheinend selber entstehen ließen.
„Hey!
Hilft uns mal wer hier drüben!“, hörte ich die Stimme meiner Oma.
Ein
Blick zur Seite zeigte, dass sie und Phoenix versuchten Freundschaf über Wasser
zu halten, das drohte zu ertrinken. Seine Wolle hatte bereits begonnen sich mit
Wasser vollzusaugen und obwohl es mit den Beinen strampelte, sank es mit jedem
Mal ein paar Zentimeter tiefer. Oma und Phoenix hatten das Schaf unter dem
Bauch gegriffen und halfen ihm sich über Wasser zu halten. Wie lange das
funktionieren würde war allerdings fraglich. Dass wir auf diese Weise je das
Ufer erreichen würden war undenkbar. Selbst wenn die Robben mithalfen, was sie
anscheinend schon bis zu einem gewissen Grad taten, hatten wir keine Chance.
„Hilfe!
Unser Freundschaf ertrinkt! Hilfe!“ Dumm, schalt ich mich. Wer außer den
Rauchninjas würde uns schon hören? Und wer würde uns retten?
„Schaf
über Bord!“, ertönte eine dröhnende Stimme über uns. „Schaf über Bord! Und ein
paar Landratten!“
Der
Bug eines Schiffes tauchte neben uns auf und ein Schwimmring landete neben uns
im Wasser. Danach ein Zweiter. Oma und Phoenix schafften es beide so an
Freundschaf anzubringen, dass das triefende Schaf aus dem Wasser gezogen werden
konnte. Solch ein Bild hatte ich in meinem ganzen Leben nicht vor Augen gehabt.
Ein fliegendes, nasses Schaf.
Zum
Glück wurden die Rettungsringe nacheinander für uns hinuntergeworfen, sodass
erst Oma und Phoenix, dann Blue und ich nach oben gezogen wurden. Die
Erleichterung über unsere Rettung schlug jedoch ziemlich schnell in etwas
anderes um als Blue eine Schrottflinte an die Brust gesetzt wurde.
„Wer
seid ihr, woher kommt ihr, was wollt ihr?“, leierte ein Mann mit einem Bart,
der zur Hälfte schwarz und zur Hälfte grau war. Außerdem hatte er nicht mehr so
viele Zähne wie er haben sollte und alle hatten eine ungesunde, gelbe Farbe.
Die Augenklappe war da fast schon überflüssig um sagen zu können, dass wir
einen Piraten vor uns hatten.
„Antwortet,
oder ihr werdet das Blei zu spüren bekommen!“ Er wedelte mit der Schrottflinte
herum.
Seltsamerweise
fing Blue an zu grinsen. „Und mit dem Ding willst du mich erschießen? Also
bitte. Das ist ein Schrotteil.“
Ich
jedenfalls hatte eine riesen Wut auf ihn und den ganzen Rest dieser Primaten.
Wir waren gerade erst den Rauchninjas entkommen und jetzt das. Meinen Tag
stellte ich mir wirklich anders vor.
„Ich
werd’s auf jeden Fall versuchen.“
„Wir
sind Phoenixfeder“, Phoenix deutete auf sich „Marga, Mia und der aufgedrehte
hier heißt Blue. Wir haben von Mr. Ian Woon den Auftrag bekommen etwas gegen
die Plotbunnyinvasion zu unternehmen.“
„Plotbunnyinvasion?
Was für eine Plotbunnyinvasion?“
Ein großgewachsener,
dunkelhäutiger Mann bahnte sich einen Weg durch die Menge. Er war bereits etwas
älter und unter seinem Dreitagebart zeichneten sich Falten ab. Sein Haupthaar
musste ebenfalls grau sein, doch da es unter einem schwarzen Tuch versteckt
war, war das schlecht zu sagen. Seine Augen waren ebenfalls fast schwarz und
sahen eher unnachgiebig aus, doch die Lachfältchen korrigierten diesen Eindruck
ein wenig.
Sein
Blick wanderte über unsere Gruppe, die ihm gerade das Schiff volltropfte.
Zuerst blieb sein Blick an Freundschaf hängen, dessen Fell an ihm herunterhing
und ihm ein durch und durch bemitleidenswertes Aussehen gab. Er wanderte über
Phoenix und Blue hinweg, um auf mir, oder eher dem Totenklopfäffchen auf meinem
Kopf, zu ruhen. Erst als er meine Oma erblickte, die anscheinend unbeeindruckt
von der ganzen Situation ihren Regenschirm ausschüttelte, sprach er weiter.
„Und
Ihr seid, werte Dame?“
Meine
Oma schüttelte ein letztes Mal ihren Schirm aus, dann sah sie dem Kerl direkt
in die Augen.
„Margarete
S., Marga für meine Freunde und die, die es werden wollen. Mit wem habe ich das
Vergnügen?“
„Piratenkapitätän
Lurz, stets zu Diensten.“ Der Kerl verbeugte sich tatsächlich und küsste meiner
Oma die Hand.
In
dieser Welt schien es einige Kerle zu geben, die überhaupt keine Manieren
hatten, wie zum Beispiel die, denen wir gerade entkommen waren, sowie dem
Piraten mit der Schrottflinte. Und dann gab es welche wie den Boden aus
Schreibstadt oder den Piratenkapitätän, die Gentlemen sein konnten, wenn sie
wollten.
„Genau
Sie haben wir gesucht“, fuhr meine Oma fort. „Wir waren im Kloster der Wunder,
um ein Wunder gegen die Plotbunnyinvasion zu finden, aber die sind leider
krank. Uns wurde gesagt, dass Sie das letzte verbliebende Wunder hätten.“
„Jetzt
müssen wir erstmal neue Kleidung finden, damit Sie und ihre Freunde sich keine
Erkältung holen und dann reden wir in Ruhe. Es scheint an Land ist einiges
geschehen, von dem ich nichts weiß.“
„Aber
Kapitätän… normalerweise, wenn wir Leute aus dem Wasser fischen…“
Der
Mann mit dem zweifarbigen Bart zuckte mit der Hand, die das Schrottgewehr
hielt.
„Hah!
Ich bin hier der oberste Primat, damit du das weißt! Hier gelten meine
Regeln!“, rief der Kapitätän und den Barttyp ließ enttäuscht das Gewehr sinken.
„Willkommen auf unserem Schiff, der Biship!“
Zumindest
war der Kerl gut in Selbstreflektion, so viel musste man ihm lassen. Wenn er
auch nicht besonders gut darin war Schiffen einen Namen zu geben.
Statt
erschossen zu werden wurden wir nun über das Schiff Richtung Kajüte des Kapitätäns
geführt. Er hätte die größte, meinte er, weshalb dort genug Platz zum Umziehen
sein würde.
Jetzt,
wo ich nicht gerade am Ertrinken war, konnte ich mir das Boot genauer ansehen.
Es war definitiv ungewöhnlich, vor allem, da es auf der einen Seite die
Rettungsringe hatte, mit denen wir schon Bekanntschaft geschlossen hatten, und
auf der anderen Seite ein Rettungsrind. Naja… wenn die Mannschaft mal Hunger
hatte war das bestimmt praktisch.
Die
Mitglieder der Mannschaft warfen uns misstrauische Blicke zu während wir übers
Deck geführt wurden. Ich war froh als wird endlich die Kajüte des Kapitätäns
erreichten, obwohl ich besorgt darüber war Freundschaf draußen lassen zu
müssen. Andererseits konnte ich es nachvollziehen, dass der Kapitätän nicht
wollte, dass seine Kajüte nach nassem Schaf roch.
Die
Kajüte hatte eine gemütliche Sitzecke und einen riesigen Schreibfisch neben
mehreren Bullaugen, die gerade genug Licht in den Innenraum ließen, damit man
alle Gegenstände gut erkennen konnte. Der Schreibfisch an sich war ausgestopft
und viele seiner Rückenfedern waren schon verschwunden und vermutlich als
Schreibfedern verwendet worden.
Der
Kapitätän kehrte mit den Armen voller Kleidung zurück. „Ich habe bei meinen
Piratinnen und Piraten rumgefragt und einige haben sich bereiterklärt euch
Kleidung zu leihen bis eure getrocknet ist. Sucht euch was Passendes raus. Du“
er zeigte auf Blue „kannst dich da drin umziehen damit die Ladys ungestört
sind.“
Die
Kleidung war nicht unbedingt perfekt, aber immerhin war sie trocken, was in
unserem Zustand definitiv ein Plus war. Meine Oma suchte sich eine weite blaue
Bluse sowie weite schwarze Hosen heraus, die sie mit einem Gürtel
zusammenhielt. Phoenix suchte sich ein unscheinbares rotes Hemd und eine Jeanshose
aus, während ich mir ein dunkles Hemd schnappte, das ich vor meinem Bauch
verknotete, und in eine weiße Hose schlüpfte. Das größere Problem waren die
Schuhe, da man kaum erwarten konnte die passende Größe für uns alle zu finden.
Also
zogen wir uns alle mehrere Paar Socken über die Füße. Das half weder dabei gut
auszusehen, noch einen guten Stand zu haben, aber mit etwas Glück würden wir
zumindest keine Erkältung bekommen.
So
ausgestattet, gingen wir zurück aufs Deck, wo ein Pirat unsere Kleidung in
Empfang nahm. Besonders verdutzt schaute er drein als eine der Robben begann
sich zu bewegen und „oi, oi, oi“ zu rufen. Reichlich verwirrt ging er von
dannen, während ich mir das erste Mal an diesem Tag ein Grinsen erlaubte.
Aww, da ist ja mein Biship. :-)
AntwortenLöschenJap. Ich dachte das würde sich da ganz gut machen. ^^
LöschenEr ist der oberste Primat, ja :D Ich hab grad total Captain Utan aus Ice Age im Kopf.
AntwortenLöschenAber Mensch, Mia ist ja schon alleine ein Zoo... Eigentlich fehlt, alles in allem, fast nur noch ein Mutanten-Maulwurf, oder? =)
Die Mutantenmaulfwurfarmee kommt auch noch. ;)
Löschen(Zitat) „Wie sind Phoenixfeder“, Phoenix deutete auf sich „Marga, Mia und der aufgedrehte hier heißt Blue. Wir haben von Mr. Ian Woon den Auftrag bekommen etwas gegen die Plotbunnyinvasion zu unternehmen.“
AntwortenLöschenDer Rechtschreibgremlin mal wieder... wieder mit bekanntem wie. Piraten, Ninjas und Schafe! Was kommt als nächstes, die Wikinger?
Und ich darf mit Fug und Recht behaupten den Satz Schaf über Bord noch nie gehört zu haben...