Der
Waldweg war von Wegetation halb überwuchert; kein Wunder, dass mir der nicht
aufgefallen war als wir uns das letzte Mal am Wald getrennt hatten. Überall
wuchsen Pflanzen und kleine Bäumchen, was dazu führte, dass man vielleicht
zwanzig Meter weit sehen konnte bevor man nur noch Grün erkennen konnte.
Dennoch
überkam mich bei dem Anblick ein leichtest Gefühl der Wegmut. Der Wald sah
recht friedlich aus. Egal was dort auf uns lauerte, wir würden das schon
schaffen. Ich dachte an alles was uns schon passiert war und was ich in der
Drachenschenke in Gedanken aufgezählt hatte. Sofort verschwand das bisschen Mut
wieder. Dann eben nach dem Motto Augen zu und durch.
Wir
waren gestern alle sehr früh ins Bett gegangen. Heute Morgen hatten wir dann ausgiebig
gefrühstückt – ich hatte endlich wieder Toast mit Nutella bekommen – und meine
Oma und Phoenix hatten ihre Robben ein zweites Mal gewaschen. Sich selbst auch,
was bestimmt nicht das Schlechteste war. Außerdem hatte Oma ihren Hut - der nun wieder lila war – soweit
hinbekommen, dass sie ihn tragen konnte, ohne dass es aussah als hätte sie
einen Klumpen brauner Algen auf dem Kopf.
Noch
vor dem Mittagessen waren wir aufgebrochen, worüber der Wirt sehr erleichtert
zu sein schien. Unsere Pferde hatten wir zurücklassen müssen, da sie auf dem
zugewucherten Waldweg kaum vorangekommen wären. Das war mir aber ganz recht,
denn die Gäuler hätten womöglich auch noch angefangen zu reden. Darauf konnte
ich verzichten.
Der
Waldweg war immer noch ein nett wirkender Ort. Das Licht der Sonne, die sich
endlich vollständig hinter den Wolken hervorgetraut hatte, schimmerte durch das
bereits ausgedünnte, orange-rote Blätterdach über uns, Vögel sangen und meine
Oma erklärte mir einige seltsame Pflanzen, an denen wir vorbeikamen. Mein
Liebling waren die Buschstaben, Büsche, an denen Buchstaben hingen. Ein paar
davon verfütterte ich an Fluffles, das ich endlich mal aus meiner Brusttasche
lassen konnte damit es neben uns auf dem Waldweg hoppeln konnte.
Das
fehlende Mittagessen machte sich irgendwann bemerkbar und wir suchten uns einen
bemoosten Baumstamm, auf dem wir uns alle niederlassen konnten während Freundschaf
erst zögerlich am Moos rupfte und dann anfing darauf herumzukauen. Für uns gab
es Essen aus der Horrorburg.
Zögernd
knabberte ich an einem Schauermöhrchen, das nicht so schlecht schmeckte wie man
vermuten würde. Zumindest bis Blue begann lauter Schauermärchen über
Schauermöhrchen zu erzählen.
„Da
war mal eine Serienmöhre“, begann er.
„Hör
bloß auf! Ich fand Omas und Phoenix‘ Erlebnisse schlimm genug!“, unterbrach ich
ihn.
„Möhren
sind eben die Wurzel allen Übels“, meinte er, zuckte mit den Schultern und biss
in sein Schauermöhrchen.
„Für
den Witz verdienst du einen trout-smiley“, sagte meine Oma nur. „Aber leider
habe ich gerade nur Schockolade, um dich damit zu schlagen.“
Phoenix
tat sich währenddessen an einem Brötchen belegt mit Rächerlachs gütig. Woran
genau der sich unbedingt rächen musste hatte ich nicht mitbekommen. Und zum
Nachtisch…
„Bartäpfel,
lecker!“, strahlte Blue und nahm sich einen Apfel, aus dessen Unterseite ein
Bart spross.
„Igitt,
das willst du doch nicht etwa essen?“
Als
Antwort biss er herzhaft ab. Ich verzog das Gesicht. Hoffentlich war das kein
echter Bart, sonst würde ich anfangen mir Sorgen zu machen. Doch es wurde nur
schlimmer.
„Hey,
da sind Maden drin! Gließmaden!“
Dann
fragte ich mich warum er sich so über die Entdeckung zu freuen schien. Immerhin
hatte er gerade von dem Ding abgebissen. Mein Ekel kannte kaum Grenzen als er
die Bartäpfel alle aufschnitt und aus jedem eine Handvoll Maden kroch, die sich
vor uns auf dem Boden wandten. Die Horrorgegend ließ grüßen.
„Igitt,
mach die weg!“, bat ich ihn nur.
Der
Blick auf Hannes‘ Gesicht gefiel mir auch nicht. Bisher hatte er an einem Stück
Brötchen geknabbert, doch er sah die Maden mit so einem Ausdruck in den Augen
an…
Blue
kicherte, während er die Hände wie ein Dirigent bewegte. In den Maden musste
etwas drin gewesen sein, das ihn total verrückt werden ließ. Nun ja,
verrückter. Doch dann sah ich, dass er nur sicherstellte, dass jede Gließmade
ordnungsgemäß auf seine Befehle reagierte. Sie schafften es irgendwie sich auf
ihr Ende zu stellen - zumindest glaubte
ich, dass es das Ende war – und im Takt einer nicht zu hörenden Musik hin und
her zu schwanken.
„Die
sind sogar trainiert!“, rief Blue begeistert.
„Mach
die weg!“, schrie ich ihn an.
„Lass
meine Maden in Frieden!“, protestierte Blue als Hannes sich nicht mehr
zusammenreißen konnte und eine der Maden in seinem Mund verschwand.
„Igitt,
lass das Hannes!“
„Mäh“,
machte Freundschaf und beobachtete das Treiben mit großen Augen.
Da
niemand sonst sich beschwerte, hockte ich mich auf den Teil des Baumstamms, der
am weitesten von den Maden entfernt war. Einzig Fluffles folgte mir, aber nur
um sich auf meinen Schoß zu kuscheln und glücklich an einem Stück Wortsalat zu
knabbern.
„Hör
auf!“, rief plötzlich doch meine Oma. Meine Hoffnung auf eine Verbündete
verblasste jedoch schnell als sie hinzufügte „Der ganze Kaffee ist nicht gut
für deine Maden.“
Blue
hatte den Maden ein Schälchen mit Kaffee hingestellt, an dem sich die Maden
gerade bedienten. Igitt, igitt, igitt! Glücklicherweise erschien die Kavallerie
in Form einer ganzen Armee von Maulwrüfen. Nur waren die nicht besser als die
Maden, denn alle waren sie auf eine Art und Weise deformiert. Einer hatte ein
Bein zu wenig, ein anderer eine zu kurze Schnauze… als hätte jemand sie getippt
und wäre dabei so schnell gewesen, dass sämtliche Buchstaben vertauscht wurden.
Genau
das schien der Fall gewesen zu sein, denn die Mutantenmaulwurfarmee bestand aus
Laulmurfen, Maulwrufen, Maulwrifen, Maulweufen, Mauwklrfen, Maulefwfen,
Maulwrfus, Maulwefus, Maulörwurfen, Maulfuwren, Maulwurden, maulwursten,
maulrusten, Maauleurfen, msulwurfen, Maulwrufen, mauölwurfen, manuwlfen,
Aulwurfen, Maulregfen, Maulwurfln und einigen anderen seltsamen Mutantenformen.
Alle stürzten sich wie wild auf die koffeinierten Maden.
Alle
sahen dem Spektakel nur entgeistert zu.
„Ich
hoffe, dass die von den Kaffee-Maden nicht hyperaktiv werden“, murmelte
Phoenix, die ihre Beine angezogen hatte, sodass ihr nicht aus Versehen ein
Maulwruf die Hose hinaufkroch.
„Kaffee-Maden,
der energiereiche Maulwrufsnack für zwischendurch“, grinste meine Oma.
„Das
ist nicht witzig!“, beschwerte sich Blue. „Och man, meine armen Maden.“
„Also
ich wäre eher dafür Mutantenmaulwurffallen anzulegen“, sagte ich.
Zum
Glück waren die wirklich nur für die Maden gekommen und verschwanden sobald die
Letzte verschwunden war. Sehr gut, gleich zwei Probleme auf einmal gelöst. Das
war mal was Neues.
„Moment…
wo ist Fluffles?!“
Sofort
als mir auffiel, dass mein Bunny fehlte, war ich in heller Aufregung. Wenn die
mein Bunnybaby gefressen hatten, dann gnade ihnen Gott! Nicht einmal alle
Götter des NaNo-Landes zusammengenommen würden die Maulwrüfe vor mir schützen
können!
„Es
gibt doch noch hunderte anderer Bunnys“, versuchte meine Oma mich zu beruhigen.
„Ich
will aber das schreiben!“ Meine Stimme war mehrere Oktaven höher geworden und
die Tränen traten mir in die Augen, ohne dass ich es verhindern konnte. „Ohne
mich stirbt es! Und ich habe es schon mit so viel Wortsalat gefüttert…“
„Ich
glaube ich habe da was Weißes gesehen…“
Blue
hatte den Satz nicht beendet als ich auch schon ins Gebüsch gesprungen war, an
die Stelle, auf die er gedeutet hatte. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Was,
wenn meinem Hasen was passiert war? Was sollte ich denn dann im November
schreiben? Kein anderes Plotbunny würde mir so ans Herz wachsen wie Fluffles,
das wusste ich jetzt schon.
Ich
sah etwas Weißes zwischen den Buchstaben eines Buschstaben-Busches aufblitzen.
Mit einem Aufschrei ließ ich mich auf die Knie sinken und hob mein Bunny an meine
Brust. Die Erleichterung war so groß, dass ich dachte platzen zu müssen. Auch
Fluffles schmiegte sich eng an mich, das kleine Herz so schnell rasend, dass es
sich an meiner Brust anfühlte als würde ich einen Schlagzeuger halten.
„Wieso
bist du denn weggehoppelt?“, fragte ich und kraulte es zwischen den Ohren.
Fluffles
zitterte nur noch mehr und nun sah ich wieso. Mehrere Kasten schnüffeltem auf
der Erde herum und warteten vermutlich darauf, dass ein weißer Pelz zwischen
den Blättern auftauchte. Einer der Kasten kam so nahe, dass ich einen Blick in
sein Inneres werfen konnte. Ein hellbraunes Plotbunny mit gelb-grün karierten
Ohren starrte mir mit großen Augen entgegen. Ein anderes versucht sich aus dem
Kasten zu befreien, doch an den Kratzspuren an den Innenseiten des Kastens
konnte man erkenne, dass es nicht von Erfolg gekrönt sein würde.
Plötzlich
fühlte ich etwas Nasses an meinem Finger. „Fluffles, bist du verletzt?“
An
einem Hinterlauf war eine Wunde zu erkennen. Das Rot sah auf dem weißen Fell
meines Bunnys besonders schrecklich aus. Ich biss mir auf die Lippe und kramte
ein Taschentuch aus meiner Robbentasche, das ich vor Mund und Hase hielt.
„Was
haben dir die Kasten nur angetan?“
„Alles
in Ordnung, Mia?“, rief meine Oma.
Die
anderen konnten die Kasten wegen des dichten Buschwerks nicht sehen.
Mittlerweile entfernten sie sich auch wieder, vermutlich da sie es aufgegeben
hatten nach Fluffles zu suchen. Mich hatten sie nicht beachtet; sie waren wohl
nur hinter Plotbunnys her.
„Wir
müssen den Kasten nach!“, rief ich meiner Gruppe zu. „Die entführen die
Plotbunnys!“
„Was?“
Blue hörte sich verwirrt an. „Und warum ist das was Schlechtes?“
Vor
Wut hätte ich beinah geschrien. Warum konnten sie nicht verstehen, dass
Plotbunnys auch nur Lebewesen waren, Ideen, die keiner wollte und die einfach
ein Zuhause wollten? Die bösen waren nicht die Bunnys, aber das schien niemand
außer Lurz und mir bemerkt zu haben.
„Dann
gehe ich eben allein!“, schrie ich zurück.
Fluffles
band ich das Taschentuch ums Hinterbein und setzte es in meine Tasche. Dort
würde es hoffentlich sicher sein.
Der
letzte Kasten verschwand gerade hinter einem Baum und ich rannte ihm nach, um
ihn nicht aus den Augen zu verlieren. Hinter mir hörte ich lautes Fluchen und
wie Zweige zur Seite geschoben wurden, als Blue mir nachkam. Das regelmäßige Geräusch
einer Regenschirmspitze, die in den Waldboden getstochen wurde, sagte mir, dass
auch meine Oma mit von der Partie war – dann konnte der Rest ebenfalls nicht
weit sein.
„Warum
genau willst du die Plotbunnys retten?“, fragte Blue, der zu mir aufgeschlossen
hatte. „Es gibt doch eh genug davon!“
„Jede
Idee hat eine Chance verdient“, antwortete ich ihm nur.
Er
sah nicht überzeugt aus, hielt aber den Mund. Ich hoffte es gab etwas für ihn
zum Bekämpfen, denn nur dann würde er mir helfen. Was meine Oma und ihren Starb
anging… zur Not würde ich ihn ihr wohl abnehmen können. Mit nur einer Hand
konnte sie da wenig tun.
Bis
auf die Flüche, die Blue immer dann losließ wenn er einen Zweig ins Gesicht
bekam, folgten wir den Kasten leise. Irgendwann wurden sie langsamer. Ich
drehte mich vorsichtshalber um und legte einen Finger an die Lippen. Zumindest
meine Oma sah extrem neugierig aus, was bei ihr immer eine gute Sache war. Dann
folgte ich den Kasten so weit, dass ich vor der Lichtung, auf die sie gelaufen
waren, hinter einem Baum stehen bleiben konnte. Hinter diesem lugte ich
vorsichtig hervor, um mir die Gruppe zu besehen, die um ein Lagerfeuer in der
Mitte der Lichtung saßen.
Sie
sahen alle recht verkommen aus, mit erdverkrusteter Kleidung, die außerdem
überall Flicken hatte. Die meisten Sachen hatten Tarnfarben, sodass sie
normalerweise im Wald unsichtbar gewesen wären. Zu dieser bunten Jahreszeit
fielen sie allerdings doch auch. Auf dem Feuer stand ein riesiger Kessel, in
dem bereits etwas köchelte, das nach einer Suppe aussah. Die meisten von ihnen
waren Männer, doch auch ein paar Frauen waren zu sehen. Es waren etwa zwanzig
von ihnen, wobei einige aussahen als würden sie gute Kämpfer abgeben. Das war
schon mal ein Nachteil.
„Da
seid ihr ja endlich“; begrüßte einer von ihnen grummelnd die Kasten. Ich
vermutete, dass er der Anführer war, alleine schon, weil er den längsten Bart
von allen hatte. „Wir planen schon seit Stunden unser Kompott und ihr kommt
nicht.“
Kompott?
Wollten die die Plotbunnys etwa essen?! Allein bei der Vorstellung wurde mir
übel. Die armen, kleinen Häschen einfach essen! Wie grauenhaft. Wie barbarisch.
Kein Wunder, dass Fluffles solche Angst hatte. Auch jetzt spürte ich es in
meiner Brusttasche zittern und strich beruhigend über sein Fell. Vermutlich
hatte es die Hasen gesehen, die in einem Metallkäfig auf einem Wagen neben dem
Feuer standen.
Konnte
man die Bunnys überhaupt essen? Mit dem Sterben hatten die es ja nicht so,
außer vielleicht die schwachen Bunnys. Die Bunnys, die sich im Käfig befanden,
sahen nicht gerade schwach aus. Bisher schien die einzige Möglichkeit Bunnys zu
töten zu sein ihnen Salat des Bösen zu geben – was, wie im Namen enthalten,
abgrundtief böse war und deshalb keine Lösung. Die Plotbunnys essen stand bei
mir auf derselben Stufe.
„Wir
müssen die Hasen retten“, flüsterte ich den anderen zu.
Ich
erhielt nur Blicke, die fragten ob ich komplett wahnsinnig geworden war.
Schuldig im Sinne der Anklage was das anging, aber bestimmt nicht weil ich die
Hasen retten wollte.
„Wenn
ihr mir nicht helfen wollt, mache ich es alleine“, drohte ich wieder.
Das
zog zumindest bei meiner Oma, denn die griff ihren Regenschirm fester und
nickte grimmig. Auch Blue nickte. Er war vermutlich froh über jede Gelegenheit
sein neues Schwert ausprobieren zu können, selbst wenn es dazu diente
Plotbunnys zu befreien. Freundschaf hatte sich hinter den Baum zu meinen Füßen
gelegt, was wohl bedeutete, dass es sich aus dem Kampf heraushalten würde.
„Ich
komme auch mit“, wisperte Hannes mir zu.
„Vergiss
es.“ Er wollte protestieren, doch ich schnitt ihm das Wort ab. „Wenn die das
schon mit Plotbunnys machen, was meinst du machen die dann mit Fröschen?“
Schmollend
ließ er sich zurück auf Freundschafs Rücken sinken, auf dem er durch den Wald
geritten war, und verschränkte seine glitschigen Füße. „Fein. Lasst mich
einfach immer zurück“, fauchte er, glücklicherweise immer noch in gemäßigter
Lautstärke.
Super.
Beleidigte Froschprinzen konnte ich jetzt gar nicht gebrauchen. Also warf ich
ihm nur einen genervten Blick zu und griff mein dreiklinkiges Messer fester.
Auch hier würde ein Bogen nicht viel bringen. Wenn ich einmal einen Pfeil
abgefeuert hatte, würden sie alarmiert sein und bis ich den nächsten eingespannt
hatte, würde ich überwältigt worden sein.
„Okay,
gleich geht es los“, flüsterte ich.
Phoenix
hatte ebenfalls ein Messer aus ihrer Tasche geholt, allerdings eins, das eher
aussah wie ein normales Küchenmesser. Meine Oma hatte ihren Schirm kampfbereit
und ihre Hand hatte sich in ihrer Robbentasche verschanzt. Blue hatte etwas aus
seinem Rucksack genommen, das etwa die Form und Größe einer Handgranate zu
haben schien.
„3,2,1…
los!“
Blue
warf den Arzt, den er bis dahin in der Hand gehalten hatte, in weitem Bogen auf
die Lichtung. Der Arzt explodierte umgehend und sorgte für einen lauten Knall,
viele Funken, viel Verwirrung und generell viel Ablenkung.
Mit
lauten Kampfesschreien stürzten wir aus dem Dickicht hervor. Meine Oma lief
voran, ihren Regenschirm schwingend. Den ersten Mann erwischte sie bereits am
Kopf als der noch nicht einmal hochgeschaut hatte. Anstatt sich jedoch in
schwarzen Staub aufzulösen, ging er einfach nur k.o. zu Boden. Vermutlich hatte
sich meine Oma für die weniger tödliche Variante des Starbs entschieden.
Zwei
weitere Männer gingen zu Boden, während ich zum Bunnykäfig sprintete. Dieser
war nur mit mehreren Riegeln verschlossen, die ich nacheinander aufziehen
konnte. Phoenix war neben mir und half, während Blue sich einen Schwertkampf
mit einem der Männer lieferte.
Die
Bunnys im Käfig hatten sich alle auf unserer Seite versammelt und sahen uns mit
ihren großen Augen hoffnungsvoll an. Ich musste mich wirklich zusammenreißen,
um ihnen nicht zu verfallen, was weder für sie noch für uns besonders hilfreich
sein würde. Erst jetzt dachte ich darüber nach was wohl passieren würde wenn
die Hasen frei waren. Würden sie über uns herfallen, in der Hoffnung, dass wir
sie schreiben würden?
Ich
schüttelte den Kopf, um die Gedanken loszuwerden. Darüber hätte ich mir vorher
im Klaren sein sollen, aber jetzt würde ich den Plan durchziehen. Der letzte
Riegel war zurückgeschoben und ich riss die Gittertür auf. Es war als würde
eine pelzige Lawine über uns hereinbrechen. Die Bunnys versuchten alle auf
einmal aus ihrem Gefängnis zu fliehen und hoppelten, rannten und teilweise
flogen durch unsere Beine und sogar über unsere Köpfe. Sie hatten alle Farben,
die man sich vorstellen konnte und es gab welche von der Größe einer
geschlossenen Faust bis zu der eines Hundes.
Die
Wutschreie der Banditen erinnerten mich daran, dass die Bunnys unser geringstes
Problem waren. Um genau zu sein waren die gar keins, da sie sich in alle Himmelsrichtungen
verstreuten und sich nicht, wie befürchtet, über uns hermachten.
Plötzlich
spürte ich Hände an meiner Hüfte, die mich nach hinten zogen. Einer der Männer
hatte sich uns genähert ohne von Blue oder meiner Oma unschädlich gemacht zu
werden, und hielt mich nun fest. Ich strampelte und trat nach ihm. Als ich ihn
am Schienbein trag, fluchte er ausgiebig, ließ jedoch nicht los. Auch als ich
meine Fingernägel so sehr in seine Hände grub, dass es mir selbst weh tat und
bluten musste, ließ er nicht von mir ab.
„Hilfe!“,
schrie ich endlich als mir bewusst wurde, dass ich nicht allein mit ihm fertig
werden würde.
Ein
Blick auf Phoenix zeigte mir, dass sie sich in einer ähnlichen Situation befand
wie ich und versuchte sich gegen einen eigenen Angreifer zu behaupten. Blues
Gegner hatte es offensichtlich geschafft ihm sein Schwert aus der Hand zu
schlagen und bedrohte ihn nun mit seinem. Nur meine Oma war immer noch am
Kämpfen, da keiner der Männer auch nur auf fünf Schritte an sie herankommen
konnte ohne von ihrem Regenschirm erwischt zu werden.
Mit
einem lauten, wütenden Määääääh! kam
Freundschaf über die Lichtung gestürmt, während Hannes sich an das Fell
zwischen seinen Ohren klammerte und „Engarde!“ schrie. Obwohl Freundschaf keine
Hörner hatte, schien sein Schädel doch dick zu sein, denn einer der Männer, der
versuchte es aufzuhalten, hielt sich nun jammernd den Schritt. Gut gezielt,
Freundschaf!
Nun
nahm es meinen Angreifer ins Visier, der tatsächlich einen Schritt zurückwich
und mich mit sich zog. In einer Hand hielt er plötzlich ein Messer – mir war
nicht aufgefallen, dass er eins gezogen hatte – und hielt es mir an die Kehle.
„Keine Bewegung oder die Kleine geht drauf“, schrie er verzweifelt.
„Keine Bewegung oder die Kleine geht drauf“, schrie er verzweifelt.
Ich finde es sehr gut gelungen wie die Bunnys hier als beides, als gut und schlecht dargestellt werden... du hast das sehr gut geschrieben ^^
AntwortenLöschenUnd sieh an XD Mia wird auch komplett wahnsinnig. Was für eine Überraschung <.<
Freundschafs und Hannes Auftritt war etwas... verstörend. Oh und das sieht nach einem Patt aus.
Danke. :)
LöschenWar zu erwarten. Jeder, der bei NaNo mitmacht, ist verrückt.
Das war geplant. "Verstörend" trifft es sehr gut. xD