So
einfach war es dann doch nicht. Die Treppe der Bibliothek schwankte mit jedem
Schritt, die diese ging. Den richtigen Moment zu erwischen war so gut wie
unmöglich. Letztendlich löste Blue das Problem, in dem er eine seiner
Stärkepillen nahm und einen nach dem anderen von unserer Gruppe auf die
unterste Treppenstufe warf. Er selbst sprang mit einem beherzten Satz
hinterher, wobei wir ihn gerade noch festhalten konnten bevor er das
Gleichgewicht verlieren, herunterfallen und von den Beinen der Bibliothek
zermalmt werden konnte.
Freundschaf
saß mit weit aufgerissenen Augen auf einer der höheren Treppenstufen. Es
brachte nach seinem mehr oder weniger freiwilligen Flug nicht einmal mehr sein
„Mäh“ heraus, sondern schien sich für den Rest seines Lebens nicht von der
Stufe bewegen zu wollen. Auch meine Oma rappelte sich mit knackenden Knochen
auf. Seit wir unsere Reise begonnen hatten, hatte ich oft vergessen, dass sie
mittlerweile über 70 war. Dafür schlug sie sich erstaunlich gut, musste ich
sagen.
Das
Kompliment musste ich fast zurücknehmen als wir begannen die tausend Stufen
nach oben zu steigen. Irgendwann musste meine Oma nach fast jeder Stufe eine
Pause einlegen. Auch Freundschaf schien es nicht besser zu gehen. Ich kämpfte
mich wenigstens Schritt für Schritt voran, obwohl auch ich einen Aufzug
wirklich nett gefunden hätte. Nur Blue, noch berauscht von der Wirkung seiner
Kraftpillen, feuerte uns von hohen Stufen aus an, oder verspottete mich wenn
ich wieder einmal kurz davor war aufzugeben. Irgendwann rief ich ihm zu, wenn
er sich so super fühlen würde, könnte er sich doch einfach meine Oma und
Freundschaf unter den Arm klemmen und so weitergehen.
Das
war offensichtlich als Scherz gemeint, doch Blue nahm sich meinen Spruch zu
Herzen. Schon bald waren wir beide gleich schnell, da er tatsächlich unter dem
einen Arm Freundschaf klemmen hatte und unter dem anderen meine Oma. Ersteres
schien immer noch nicht aus seiner Schockstarre herausgefunden zu haben, denn
es hatte die Augen geschlossen und mähte in regelmäßigen Abständen verzweifelt.
Letztere krallte sich in Blues Robbe und gleichzeitig versuchte ihre
abgetrennte Hand ihren Hut auf den weißen Haaren festzuhalten.
Ich
war immer noch auf mich selbst gestellt, aber immerhin musste ich mir Blues
Spötteleien nicht mehr anhören. Der blieb nämlich nun mit mir auf einer Höhe
und keuchte so stark, dass er kaum ein Wort herausbrachte. Hannes, der auf
meiner Schulter hockte, hatte es am leichtesten. Das musste das erste Mal sein,
dass ich ihn um seine Froschform beneidete.
Als
wir endlich auf der obersten Stufe angekommen waren, waren wir kurz davor
umzukippen. Wir hockten dort bestimmt eine halbe Stunde lang und versuchten nur
zu Atem zu kommen während unter uns die Landschaft dahinglitt. Der Tag neigte
sich dem Ende zu und die Dämmerung hatte gerade begonnen.
„Mäh“,
machte Freundschaf.
Es
hörte sich immer noch recht kläglich an, doch ich ahnte was es mir sagen
wollte. Also raffte ich mich auf und klopfte mit einem riesigen Messingring an
die Tore der Bibliothek. Wahrscheinlich hatte es nicht funktioniert, denn wir
standen einige Minuten vor der Tür und warteten, doch niemand öffnete. Ich
klopfte erneut, dieses Mal ein wenig energischer.
Warum
ich glaubte, dass irgendjemand hier wohnte, konnte ich nicht erklären. Das hier
war eine Bibliothek, die seit weiß Gott wie vielen Jahrhunderten auf Achse war.
Die letzten Menschen hatten sie bestimmt das letzte Mal vor hundert Jahren
betreten, da die Bibliothek erstens verschwunden gewesen war und zweitens der
Einstieg mörderisch war. Umso überraschender war es, als die Tür geöffnet wurde
und wir in das Gesicht eines uralten Mannes schauten, der genauso überrascht
schien uns zu sehen.
„Äh…
hallo?“, fragte ich vorsichtig als er uns nur mit aufgerissenen Augen
anstarrte.
„Mathilda!“,
schrie er so laut, dass wir zusammenzuckten. „Hier sind Leute!“ Er keckerte wie
ein Affe und hüpfte auf der Stelle. „Kommt herein, kommt herein! Ihr seid
Leute!“
Mich
packte er an meiner Robbe bevor ich auch nur ein „Aah!“ zustande bringen konnte
und zog mich in die Bibliothek. Die anderen rappelten sich auf und folgten mir.
Ich
war in einer riesigen Eingangshalle gelandet. In alle Richtungen führten
Treppen und als ich meinen Kopf in den Nacken legte, wurde mir schwindelig.
Über mir waren augenscheinlich hunderte von Etagen, alle mit einem Geländer
getrennt von dem Nichts, das sich bis zur höchsten Kuppel der Bibliothek
erstreckte. Die Wände jeder einzelnen Etage waren mit Bücherregalen
vollgestellt und soweit ich das sehen konnte lagen auch einige Stapel herum.
„Mathilda!
Hier sind Menschen!“, schrie er wieder und dieses Mal hallte es durch die ganze
Bibliothek.
„Du
halluzinierst schon wieder, Himmelrich!“, hallte es durch den Saal zurück.
„Komm lieber Abendessen!“
„Aber
Mathilda…!“
„Sofort!
Sonst wird alles kalt!“, rief die Frau zurück.
„Aber
hier sind wirklich Menschen!“, protestierte
er. Beinah erwartete ich, dass er aufstampfen würde wie ein wütendes kleines
Kind.
„Hallo?“,
rief ich wieder, um den armen Kerl zu erlösen. „Wir sind wirklich hier!“, rief
ich der Stimme zu.
Ein
langes Schweigen antwortete. Es folgten hektische Schritte. Dann kam ein
zögerliches „Hallo?“ und eine kleine, vom Alter gebeugte Frau lugte hinter
einer Treppe im Erdgeschoss hervor. „Huh! Da sind ja wirklich Menschen!“ Sie
sah uns mit genauso großen Augen an wie zuvor… Himmelrich hieß der gute Mann?
„Habe
ich es nicht gesagt?“, ereiferte sich der gerade. „Habe ich es nicht immer
gesagt, dass wir nicht vergessen wurden? Ich wusste, dass eines Tages jemand kommen würde. Ich habe dir doch gesagt, dass wir noch gebraucht werden!“
Er wandte sich an mich. „Sie versuchst schon seit Jahren mich davon zu
überzeugen zu sterben. Was für eine hirnrissige Idee.“
Ich
nickte mechanisch und sah mich zu Blue und meiner Oma um, die vor der nun
verschlossenen Eingangstür standen und das Wortgefecht zwischen Himmelrich und
Mathilda verfolgt hatten. Die waren schon mal keine Hilfe hier irgendeinen Sinn
reinzubekommen.
„Du
erwartest doch nicht ernsthaft, dass ich den Rest aller Ewigkeit in dieser
verstaubten Bruchbude wohne?“, erwiderte Mathilda darauf. „Wir haben uns lange genug
um das Ding hier gekümmert.“ Sie verzog das Gesicht. Als sie bemerkte, dass
mich das Gespräch eher verwirrte, schien sie sich genötigt zu fühlen sich zu
erklären. „Du ahnst gar nicht wie viel Staub sich hier im Laufe der
Jahrhunderte angesammelt hat“, beschwerte sie sich. „Da fange ich in der
untersten Etage an zu putzen und bis ich die oberste erreicht habe sind fünfzig
Jahre vergangen und ich kann wieder von vorne anfangen! Nein, das hält doch
kein Mensch aus!“
„Ähm,
entschuldigen Sie“, unterbrach ich den kleinen Ehekrach. „Ich nehme mal an wir
befinden uns hier in der Wandernden Bibliothek, nicht wahr?“
Ich
wollte ganz sicher gehen – obwohl eine Bibliothek mit Beinen sehr gut zum Namen
passte. Außerdem fiel mir keine bessere Möglichkeit ein, ein vernünftiges Gespräch
zu starten.
„Ganz
genau. Willkommen in der Wandernden Bibliothek!“, rief Himmelrich und breitete
seine Arme aus, um seinem Ausruf mehr Gewicht zu verleihen.
„Können
wir hier herausfinden wo sich die Grenze zur Realität befindet?“, fragte ich
hoffnungsvoll.
„Natürlich!
Wir helfen gerne euch zu finden was ihr sucht!“
Na
das war doch mal ein Angebot. Abgesehen davon vielleicht, dass Mathilda hinter
seinem Rücken etwas Abfälliges über „gerne
helfen“, murmelte. Nur solange uns zumindest einer von beiden zur Seite stand,
hatten wir eine Chance in diesem riesigen Gebäude irgendetwas zu finden.
„Lad
sie doch gleich noch zum Essen ein“, murmelte Mathilda.
„Was
für eine fabelhafte Idee! Es gibt Eintopf. Es wird nicht viel für jeden geben,
da wir nur für uns beide gekocht haben, aber da das für heute und morgen
gedacht war, könnte es gerade so passen“, meinte Himmelrich fröhlich.
Mathilda
murmelte wieder etwas Unhörbares, führte uns aber dennoch in die Küche. Diese war
im Erdgeschoss, was bedeutete, dass wir keine weiteren Treppen laufen mussten.
Hier, so erklärte uns Himmelrich, befanden sich die Räumlichkeiten von ihm und
seiner Frau. Er beschrieb uns wie sie die letzten Hüter der Bibliothek abgelöst
hatten und deren Aufgabe übernommen hatten für die Bibliothek zu sorgen.
„Aber
wie alt sind Sie dann?“, fragte Blue, so unhöflich wie immer.
„Erinnerst
du dich noch, Mathilda? Das Alter wird mit den Jahren immer unbedeutsamer…“
„Ich
bin 1203 Jahre alt und er hier ist 1209“, sagte sie ungerührt. „Ich sagte doch
es wird Zeit das Amt langsam an jemanden abzugeben, der jünger ist als wir.“
„So
lange schon…?“, murmelte ihr Ehemann. „Es kam mir vor als wären es nur ein paar
Jahrhunderte gewesen…“
Dann
wechselte er schnell das Thema und beschrieb wie schwierig es war hier im
Winter alles warm zu halten. Er und seine Frau hatten sich nach langem Hin und
Her dazu entschlossen nur ihre Räumlichkeiten im Winter zu heizen.
„Woher
haben Sie denn das Holz?“ So ganz mitkommen tat ich hier noch nicht. „Und
Essen?“
Da es
bald Abendessen gab, nahm ich einfach mal an, dass die beiden essen mussten,
auch wenn sie unsterblich zu sein schienen.
Das
war das erste Mal, dass ich Mathilda lächeln sah. „Folgt mir“, meinte sie nur.
Sie
führte uns durch ein Hinterzimmer, noch ein Zimmer und dann durch eine Tür.
Sobald ich hindurch getreten war, musste ich blinzeln, um mich zu vergewissern,
dass ich nicht träumte. Wir schienen uns wieder draußen zu befinden. Über uns war
der nun immer dunkler werdende Himmel und ich blickte auf einen ganzen Wald,
der sich vor uns erstreckte.
„Das
ist unser Innenhof“, erklärte Mathilda stolz.
Jetzt
erst bemerkte ich, dass der gesamte „Wald“ von den hohen Wänden der Bibliothek
umgegeben war. Außerdem konnte man die Beine nicht sehen, was von draußen der
Fall gewesen wäre. Was mir noch auffiel waren die Gemüsebeete, die sich am
Waldrand befanden. Das beantwortete die Frage nach dem Essen.
„Wir
pflanzen nur so viel an wie wir brauchen“, erklärte Mathilda. „Jedes Mal wenn
wir einen Baum für Feuerholz fällen, sähen wir anderswo einen Neuen ein. Da wir
nur zu zweit sind und so viele Bäume und eine ganze Ewigkeit zur Verfügung
haben, funktioniert das recht gut.“
Ich
hatte eine Million Fragen, doch der Anblick hatte mir die Sprache verschlagen,
sodass ich den beiden stumm zurück in die Bibliothek folgte. Dort führte
Himmelrich uns in sein Arbeitszimmer, da wir so mehr Platz hätten. Meinte er
jedenfalls.
Der
erste Eindruck des Raumes war nett. Überall an den Wänden standen Regale, die
bis unter die Decke mit Büchern gefüllt waren. Es gab einen Kamin, in dem ein
Feuer brannte, und mehrere Sessel, die so gemütlich aussahen, dass ich mich am
liebsten sofort in einen von ihnen gesetzt hätte um zu schlafen. Das bei Weitem
Interessanteste im Raum war jedoch der Schreibtsich. Der war ein massiver
Schreibtisch, auf dem mehrere Stifte damit beschäftigt waren Bücher zu
schreiben. Auf dem Tisch stand ein halbvolles halbleeres Tintenfass, in das
einige Federn immer wieder eintauchten wenn sie neue Tinte brauchten. Außerdem
gab es Patronen für die Füller, Anspitzer für Bleistifte und neue Mienen für
Kugelschreiber. Zwei riesige Bücherstapel auf beiden Seiten des Schreibtsichs
zeigten mir, dass der fleißig bei der Arbeit war.
„Still! Schreib nicht so herum!“, fuhr Himmelrich
ihn jedoch an. „Wir haben Gäste.“
„Mich
stört das nicht, ehrlich“, versuchte ich ihm klar zu machen.“ Im Gegenteil, ich
fand den Schreibtsich sowohl faszinierend, als auch das Geräusch der
schreibenden Stifte beruhigend. „Was genau wird da geschrieben?“
„Wir
müssen unsere Bibliothek natürlich auf dem neusten Stand halten, also werden
die wichtigsten Bücher der Epoche hier nachgeschrieben. Der Schreibtsich bekommt
alles mit was im NaNo-Land oder sonstwo geschrieben wird und erstellt hier ein
Exemplar. So haben wir alle wichtigen Sachen, die jemals geschrieben wurden
hier.“
Das
erklärte zumindest die Menge an Büchern. Ich war schon jetzt so neugierig, dass
ich am liebsten Tage damit verbracht hätte mich in der Wandernden Bibliothek
umzusehen, um nachzusehen was für Schätze sich hier versteckten. Vermutlich
wären Tage aber nicht genug. Man bräuchte Jahrhunderte, um sich auch nur einen
groben Überblick zu verschaffen. Das würde erklären warum Himmelrich und
Mathilda schon so lange hier waren.
Himmelrich
griff nach einem gerade fertig gestellten Buch und blätterte es durch,
vermutlich um nach Fehlern zu suchen. Geistesabwesend und ohne von seinem Buch
aufzusehen griff er nach der Tasse mit Kräutertee, die zwischen zwei bedenklich
hohen und sanft wackelnden Busenstapeln auf dem Schreibtisch stand. Er nahm
einen tiefen Schluck und spuckte ihn dann überrascht fast wieder aus...
„Was
zum… was machen die Busenstapel hier? Mathilda! Ich dachte du würdest die in
deiner Kommode aufbewahren! Das können wir unseren Gästen doch nicht zumuten!“ Angeekelt
nahm Himmelrich ihre Brüste in die Hände und trug sie aus dem Raum.
„Oookay…“
Blue sah ihm verwirrt nach. „Das war seltsam.“
Ich
zuckte nur mit den Schultern und schaute weiter dem Schreibtsich zu. Die
Schreibgeräte, die gerade das Buch fertiggestellt hatten, hatten sich ein
leeres Buch von dem einen Stapel genommen und hatten ihre Arbeit wieder
aufgenommen.
„Die
könnte ich während NaNo gut gebrauchen“, seufzte meine Oma, die ebenfalls
fasziniert war.
„Und
mein Vater könnte die für seine Buchführung verwenden“, meinte Hannes.
Himmelrich
war zurückgekommen, Gott sei Dank ohne Busenstapel, und nahm hinter seinem
Schreibtsich Platz.
„Das Papier ist dumm und die Tinte drückt
durch“, kommentierte er das Buch. „Achtet beim nächsten Mal darauf“, ermahnte
er die Schreibgeräte. „Und macht wirklich mal Pause; bei dem ganzen Gekratze
kann man sich nicht vernünftig unterhalten.“
Er deutete auf die gemütlichen Sessel. Sie waren
wirklich so bequem wie ich vermutet hatte und ich musste mich zusammenreißen,
um nicht die Augen zu schließen und einzuschlafen. Mathilda kam unterdessen mit
einem Wagen aus der Küche angefahren, auf dem sich Geschirr und Besteck für uns
alle befanden sowie ein großer Topf mit dampfendem Eintopf.
„Ich wusste nicht so richtig was ich für das Schaf
und den Frosch holen soll“, meinte sie.
In der einen Hand hielt sie ein paar Möhren, die
Freundschaf bereits mit gierigem Blick musterte. In der anderen Hand hatte sie
eine Schale, in der ich einige tote Fliegen erkennen konnte.
„Frisch gefangen in der Küche“, erklärte sie. „Da
schwirren sowieso zu viele rum.“
Igitt. Ihre Gastfreundschaft in Ehren, aber das
würde mir den Appetit verderben oder ihm zumindest nicht weiterhelfen. Hannes schien
jedoch begeistert zu sein und so verkniff ich mir meinen Kommentar und
versuchte während des Essens nicht in seine Richtung zu schauen. Das Geräusch,
wenn er mit seiner Zunge eine der Fliegen aus der Schale holte, war allerdings
eklig genug.
„Na, na“, meinte Himmelrich irgendwann. „Ihr werdet
doch hoffentlich nicht zu schreiben anfangen!“
Einige
Federn hatten ihre Spitzen gerade in das Tintenfass getaucht und schwebten über
dem Tisch als sie auf frischer Tat ertappt worden waren. Während wir uns wieder
dem Essen zuwandten, beobachtete ich sie aus dem Augenwinkel. Sie versuchten
mit allen Mitteln nicht zu schreiben, und sich irgendwie zu beschäftigen. Sie
beklecksten sich gegenseitig mit Tinte und trieben die anderen Schreibgeräte in
den Wahnsinn. Doch irgendwann konnten sie nicht mehr. Heimlich begannen
sie hier und da einen Satz zu schreiben wenn es am Tisch besonders laut war
oder wenn Himmelrich gerade in eine vollkommen andere Richtung schaute.
Das
Ehepaar hatte von der Außenwelt in den letzten tausend Jahren nicht viel
mitbekommen. Manchmal hatten sie von den Fenstern der Bibliothek aus eine Stadt
in der Ferne gesehen. Alle anderen Informationen hatten sie nur aus den Büchern
erhalten, wobei es da schwer gewesen war Realität und Fiktion auseinander zu
halten. Beispielsweise war Himmelrich sehr enttäuscht als wir ihm erzählten,
dass Harry Potter keine reale Person war. Obwohl ich ihm versicherte so wie ich
das NaNo-Land kennen gelernt hatte, geisterte der hier bestimmt auch irgendwo
rum.
Wen
wir ihnen auch vorstellten war unsere Autorin. Nach der Sache mit dem
Vampirschaf schien sie ein wenig ihre gute Laune wiedergefunden zu haben, denn
seitdem hatte sie sich nicht mehr gemeldet. Sie und Himmelrich führten jedoch eine
angeregte Diskussion über das Verschwimmen von Fiktion und Realität.
„Wie
schnell die Zeit verfliegt!“, stellte Mathilda irgendwann fest. Im Gespräch mit
uns war sie etwas aufgetaut und war nicht mehr ganz so miesepetrich wie vorher.
„Wir haben noch gar nicht nachgesehen ob wir ein Buch finden, das euch sagt wo
ihr die Grenze zwischen der realen Welt und dieser findet!“
Das
hatten fast alle von uns vergessen, worüber aber niemand besonders böse zu sein
schien. Die Laune stieg weiter als uns Himmelrich und Mathilda anboten, dass
wir bei ihnen übernachten konnten. Himmelrich beichtete, dass er
vorsichtshalber immer ein Gästezimmer heizte und Mathilda, die über seine
Heimlichtuerei zuerst verärgert war, musste zugeben, dass sein Optimismus
zumindest in diesem Fall gesiegt hatte.
Ouch, heißt das, meine Erstfassung von Kings and Rebels mit den überlangen Beschreibungen, dieser schrecklich sentimentalen Sterbeszene und den historischen Ungenauigkeiten treibt sich auch in der Wandernden Bibliothek rum? Oder werden alte Exemplare ausgetauscht, wenn man einen Roman revidiert oder neu schreibt? :-)
AntwortenLöschenJap. Aber natürlich wird da alles auf dem neusten Stand gehalten. :)
LöschenOh nein XD Dann liegt mein erster Roman da ja auch rum <.< Aber die Federn wären wirklich interessant ^^
AntwortenLöschenJap. Da liegt alles rum. (Unglücklicherweise auch meine erste Geschichte. Und die ist einfach nur grauenhaft).
LöschenSo einen Schreibtsich will ich auch. ^^
Meine erste Geschichte war eine fanfiction von Krieg und Frieden, mit Mary Sue self insert, die mehr oder weniger im Alleingang Napoleon aus Russland rausgeschmissen hat. Und die wird jetzt nicht einmal durch eine revidierte Version ersetzt (wie Kings and Rebels). O weia.
LöschenOb du's glaubst oder nicht, meine ist schlimmer. Die habe ich mit 8 geschrieben - was auch der einzige Grund ist warum ich mir verzeihen kann.
LöschenEs ging um 6 "Engel" (aus Mangel eines besseren Wortes dafür), die ihre "Kräfte" durch einen Tornado in Deutschland bekommen haben und alle auf meinen damaligen Freunden und mir basieren. Es sind alles Mary Sues. Was schlägt eine Geschichte mit SECHS Mary Sues?! xD
Das schlägt wirklich nicht viel... bei mir ist es etwas anders, was daran liegt das mein erstes Werk antichristlich und atheistisch angehaucht war... nur bin ich jetzt selber gläubig, wenn auch nicht christlich und toleriere das Christentum inzwischen... das macht selbst eine Überarbeitung schwierig, weil die Story dann eine 180 Grad Wendung wäre...
LöschenDann ist da ja auch.. autsch. DAS Ding. Fanfic. Das Marsprojekt von Andreas Eschbach, aber mit Selfinserts und feindlichen Aliens aus dem Nichts, die mit Kaugummi besiegt werden konnten. ...Ich war neun oder zehn. Es tut heute noch weh...
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